Freitag, 1. November, 16.45 Uhr
Wieder einmal viel zu lange an der Samstags-Kolumne gebosselt. Erfahrungsgemäß tut ihr das nicht gut. Wer sich überzeugen will: Link rechts (gw-Beiträge Anstoß).
Merkwürdig, dass Leser immer noch anzweifeln, dass ich irgendwann das Tattoo-Tabu brechen und in der Kolumne zu Doping-Themen Stellung nehmen muss. Warum denn? Ich habe keine Lust dazu, und einer der Vorteile des Rentner-Daseins ist, nur noch das tun zu dürfen, was man tun will. Wenn es Dopingthemen zu verhackstücken gibt, müssen das eben die Jungs (Mädels gibt es dort nicht) in der Redaktion tun, im regulären Sportteil mit Material der Nachrichtenagenturen, oder selbst Stellung nehmen oder einen „Anstoß“ dazu schreiben, also alles das bedenken und berücksichtigen, was mich nichts mehr angeht. Überhaupt empfinde ich es sehr befreiend, nicht mehr über Inhalt und Gestaltung, Layout, Personelles und vor allem über Methoden, der Zeitungskrise zu trotzen, nachdenken oder entscheiden zu müssen. Auch in den Kolumnen wirkt sich das aus: Sie sind reines Hobby für mich, so wie andere Briefmarken sammeln oder Kastanienpferdchen basteln, es gibt keinerlei Druck, der nicht von mir selbst käme. Den mache ich mir allerdings noch.
Wenn man sich so lange und so intensiv mit der Doping-Problematik beschäftigt hat, ist es fast unmöglich, oder besser: ist es mir unmöglich, auf einfache Fragen von Interessierten, aber eben nicht umfassend Informierten so zu antworten, dass die Interessierten besser informiert sind. Dazu müsste ich schon längere Referate halten, wozu ich keine Lust habe und die Interessierten wohl auch nicht, denn sie wollen sich ja nur einen Überblick verschaffen. Am besten, ich demonstriere es mit einem Beispiel. Immer wieder habe ich ähnliche Ansinnen wie folgendes abschlägig beschieden, aus obigem Grund und weil ich dann fast hauptberuflich durch Unis und Schulen hätte touren müssen. Gerade eben erst hat nun eine Schulklasse gemailt, und ich habe diesmal positiv geantwortet, allerdings nur für ein Mail-Interview. Hier der Mail-Dialog (ohne Namen und An- und Abreden):
Hier sind die Fragen die wir uns für das Interview ausgedacht haben. Es wäre schön, wenn Sie diese Fragen beantworten und uns die Antworten schnellstmöglich zukommen lassen.
2) In welchem Alter hat er erstmals dopt und wie lange hat diese unerlaubte Leistungssteigerung angehalten?
3) Hat ihr Freund sich im Vorfeld medizinisch über die Risiken und möglichen Nebenwirkungen informiert?
4) Um welche Dopingsubstanzen handelte es sich bei ihrem Freund und nahm er zusätzlich Medikamente ein, um das Dopen zu verschleiern?
6) Kam es durch das systematische Dopen zu größeren Leistungssprüngen oder waren die Effekte eher klein?
0) Antwort ergibt sich aus der Vorbemerkung; zu meiner Person: ich habe schon früh bekannt, ebenfalls Hormondoping angewendet zu haben. Alle folgenden Antworten beziehen sich daher auch auf mich.
1) Ebenfalls siehe Vorbemerkung.
2) mit ca. 20 Jahren (ich: 23); Anabolika wirken nicht spontan und nur kurz wie Amphetamine (Aufputschmittel); nach letzter Einnahme hält die Wirkung ca. zwei Wochen an (vereinfacht gesagt).
3) Ja. Sehr intensiv.
4) Ausschließlich Anabolika. Keine Verschleierung.
5) Durch Ärzte.
6) Keine Leistungssprünge (warum, müsste ich länger ausführen).
7) Keine Abhängigkeit.
8) Nein (durch extreme Ernährung und extremes Muskelkrafttraining verändert sich der Körper relativ unabhängig von Anabolika-Einnahme)
9) Keine. Er starb nicht am Doping (obwohl das immer wieder behauptet wird), sondern an den Folgen einer Virusinfektion und leichtsinnigen Verhaltens trotz Vorschädigung wegen des Virus.
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